Vorsicht, Bilderflut!
Fangen wir mit dem „Geheimnis“ der Unterwasserpflanzen an. Als ich dieses Video zum Dendritic Monoprinting fand, war klar, dass das mein Unterwasserparadies werden würde.

Die Unterwasserseiten

Acrylfarbe mit dem Pinsel auf einer Plexiglasplatte verstrichen.

Die zweite Plexiglasplatte draufgelegt, beides gut zusammengepresst, obere Platte wieder runtergenommen – seht Ihr schon die Struktur der Unterwasserpflanzen? Man kann beide Plexiglasplatten für den Abdruck verwenden.
Ich habe festgestellt, wenn man die Platten zwischendurch nicht saubermacht sondern einfach wieder Farbe aufträgt, wird die Struktur immer gröber (s.u. die Blätter in der Mitte und rechts oben), die ersten Bögen wurden feiner (s.u. die beiden mittleren Blätter rechts). Ich mag beides.

Paradiesseiten auf die Plexiglasplatten gelegt, leicht drücken, abziehen – fertig!
Mit grünen und blauen Twinklings H2O bekamen die Seiten dann noch ein bisschen Glitzer verpasst (haben die Meerjungfrauen hinterlassen, sie selbst waren für meine Seiten einfach zu schnell), und dann hatte ich ein Problem: Wie sollte ich die Meeresbewohner jetzt da draufkriegen? Die Farbe der Unterwasserpflanzen machte den Untergrund sehr holprig, da schieden fein geschnitzte Stempel oder Schablonen aus. Einzeln aufmalen und aufkleben (mit 1mm dicken Klebequadraten dazwischen) schien mir eine gute Lösung – bis sich mein Daumen dann beschwerte. Ist ja auch nicht so einfach, wenn man 24 Fische, 24 Seepferdchen, 12 Quallenunter- und 12 Quallenoberteile ausschneiden muss. Egal, mein Daumen hat’s überlebt.

Die Schnipselreste habe ich ja schon gezeigt; einer davon ist wirklich zu Lucia gereist.
Als nächstes die Türen ins Paradies. Ihr erinnert Euch an diesen Blick durch’s Schlüsselloch?

Das war eine selbstgeschnitzte Schablone, durch die ich Acrylfarbe gestempelt habe. Danach sahen die Tore erstmal wie schwarze Löcher aus, deshalb wurde das ganze nochmal überarbeitet.
Die Schablonen habe ich alle mit dem Lötkolben und einer feinen Lötspitze aus Folie ausgeschnitten. Da das gut funktioniert hat, werde ich das wohl noch öfter machen.

Hier schneide ich gerade die Schablone mit den vielen Toren aus; unter der Folie liegt eine Glasplatte, die mit weißer Folie hinterklebt ist.

Erst braune Acryltusche aufgesprüht, dann mit Acrylfarbe schabloniert.

Über die Engelsflügel kam noch eine andere Flügelschablone, auf die ich Aqua-Spachtelmasse aufgetragen habe.
Da ich gerne segel, musste natürlich auch ein Segelparadies her. Also Farbe auf die Plexiglasplatte gegeben, ausgewalzt, eine ausgeschnittene Wellenschablone aufgelegt (so, dass die Farbe nicht komplett abgedeckt war), erstes Blatt aufgelegt, gedruckt. Schablone runtergenommen und auf dem zweiten Blatt abgedruckt, drittes Blatt auf die Plexiglasplatte gelegt, nochmal gedruckt. Jedes Blatt hat drei Farbschichten bekommen, die immer heller wurden, mal die Schablone, mal die Plexiglasplatte mit bzw. ohne aufgelegte Schablone. Auf die Art sind teilweise sanfte Südseewellen, aber auch leicht stürmische Meere entstanden. Den Himmel habe ich mit blauer Acryltusche aufgesprüht.

Wieder eine selbstgeschnittene Schablone; erst mit weißem Gesso.

Die Rümpfe bekamen noch Farbe.
Jetzt noch das Farb-/Druckparadies. Da kam endlich meine Gelliplate zum Einsatz:

Farbe aufgetragen, mit dem Fächer (oben links) Farbe abgewischt, gedruckt.
Nach dem Trocknen habe ich das nochmal mit grüner und blauer Farbe gemacht. Hier findet Ihr dazu auch ein Video.
Das „marmorierte“ Papier ist so entstanden:

Acryltusche, Wasser und ein ordentlicher Schuss Spüli (wenn es nicht genug Blasen werden/diese zu schnell zerplatzen, einfach mehr Spüli dazugeben). Wenn der Blasenberg groß genug ist, einfach das Papier aufdrücken (am besten, ohne die Becherränder zu berühren).
Hier findet Ihr auch eine Fotostrecke dazu.
Den Spruch von Jules Renard habe ich mit Gelstift draufgeschrieben. Dann noch Tags und Umschläge aus dem Blasenpapier, beschriften und dann ab zur Post.
Und jetzt zurücklehnen und auf die letzten drei Umschläge freuen. Noch mehr Paradiespost wie immer bei Michaela.

Très très jolie tes enveloppes , j’aime beaucoup …
Bei dir kann man immer viel lernen. Super. Ruiniert man sich den Lötkolben nicht? Dann bekäme ich nämlich Ärger.
Den Lötkolben selbst nicht, aber die Spitze kannst Du evtl. abschreiben. Göga hat mir eine dünne, die sowieso nicht mehr die allerbeste war, gegeben, das ist jetzt meine, die er sowieso nicht benutzt.
ich bin beeindrcukt, wie viele drucktechniken du auf den acht seiten untergebracht hast! und will am liebsten alle ausprobieren – ich denke ich beginne mit den dendriten und den seifenblasen, die sehen am spassigsten aus! danke für die anregungen! liebe grüsse, stefanie.
Jetzt wo ich die ENtstehung kenne bin ich womöglich NOCH beeindruckter von deinen schönen Seiten…Lötkolben, sowas hatte ich im Leben noch nicht in der Hand.
Annette
Ich vorher auch nicht, aber Göga ist damit sozusagen verwachsen, der hat mir gezeigt und gesagt, was/wie ich tun muss. 😉
Liebe Grüße, Jorin
Danke! Besonders die Seifenblasen haben es mir angetan – jetzt weiß ich, wie du das gemacht hast.
Alles andere ist aber genauso spannend, eine wahre Vielfalt an Inspirationen.
Herzliche Grüße von Lucia
Boah, umfangreiche Dokumentation und so viele Techniken! Ich bin schon das dritte Mal auf Deiner Seite und folge den links und gucke mir Deine Techniken an. Es sind fantastische Seiten geworden. Toll. Lieben Gruß, Eva
Toll, deine Dokumentation. Besonders deine Methode, Folie mit dem Lötkolben zuzuschneiden. Stinkt das nicht ganz schlimm? Sollte ich vielleicht mal probieren……
Liebe Grüße schickt
Christine
Das habe ich zuerst auch gedacht, aber es stinkt nur, wenn man ganz nah rangeht (macht man natürlich dann nicht, jedenfalls nicht öfter als einmal ;-)). Zur Sicherheit habe ich noch die Balkontür aufgemacht; wer einen Garten hat, kann das bei gutem Wetter ja auch draußen machen. Der Geruch ist sicher auch abhängig von der Folie – zu meinem Leidwesen war ein Stapel dieser Folien „einfach da“, kein Mensch weiß mehr, woher die kommen, wofür die eigentlich mal gedacht waren usw. Muss man also ein bisschen ausprobieren, welche Temperatur der Lötkolben haben muss (im Fall meiner Folie musste es die Höchsttemperatur von 450°C sein), das hängt von der Dicke und der Zusammensetzung ab.
Liebe Grüße, Jorin
Bisher habe ich meine Schablonen immer von Hand geschnitten, aber werde demnächst wohl auch mal den Lötkolben testen. Supertipp! LG Ulrike
Das habe ich bisher auch so gemacht, aber da wir einen Lötkolben da haben und feinere Details schlecht mit der Schere auszuschneiden sind, wollte ich das endlich ausprobieren.
Liebe Grüße, Jorin
…danke für den Einblick in dein Schaffen, sehr inspirierend und wunderbar deine Seiten,
lieber Gruß Birgitt
So spannend dokumentiert, danke für die vielen Tipps und Blicke hinter die Kulissen und zu deinen Inspiratorinnen 😉 Lieben Gruß Ghislana
Wow!! Einfach klasse!
Und herzlichen Dank für Doku, war sehr spannend.
Es hat tatsächlich geklappt mit dem Kommentar… Möge das jetzt immer so sein!